Alltag, Propaganda, Kontinuitäten
Der Kolonialismus war auch für die Menschen in Westfalen Teil ihres Alltags. Nicht nur beim Einkauf und Konsum von Kolonialwaren kamen sie in den Genuss seiner Vorteile, auch in der Schule und bei der Freizeitgestaltung war der „koloniale Gedanke“ stets gegenwärtig.
Menschen in Westfalen engagierten sich in Kolonialvereinen, besuchten Vorträge und lasen Zeitungsberichte. Völkerkundliche Sammlungen und Völkerschauen vermittelten ein stereotypes Welt- und Menschenbild - zu sehen in der Ausstellung zum Beispiel auf historischen Postkarten. Gesellschaftsspiele, Kinderbücher, Sammelbilder und ein „Kolonial-Kochbuch“ aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zeigen, wie verbreitet der Kolonialismus auch in den heimischen vier Wänden war. Auch wenn die Kolonialzeit heute kritisch hinterfragt wird, bilden die damals entstandenen Stereotype ein Fundament für Diskriminierung und Rassismus.
Wandbild
Wandbilder wie dieses wurden an vielen deutschen Schulen als Lehrmittel eingesetzt. Sie propagierten die angebliche zivilisatorische Überlegenheit weißer Europäer und vermittelten stereotype Bilder aus den Kolonien. Die Blütezeit dieser Wandbilder reichte vom letzten Drittel des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung zeigt Reproduktionen in Originalgröße.